European Wakeboard Mag 2007
DANIEL FETZ
AKA FETZINATOR
Eine Mischung aus Crocodile-Dundee, Arnold Schwarzenegger
und Bob Marley – so könnte man Daniel Fetz beschreiben,
zumindest wenn man ihn sich bildlich vorstellen möchte. Aber
um euch mehr als nur das „Hollywoodlächeln“ zu präsentieren,
hier nun der Fetzynator in Wort und Bild.
Wie bist du zum Wakeboarden gekommen? Kannst du dich noch an deine ersten Schritte Richtung Wasser erinnern?
Ich wohne nicht weit weg vom Jetlake und wir sind im Sommer wenn’s heiß war immer zum Baden an den See gefahren. Hin und wieder haben wir uns Rundenkarten gekauft und rumgeblödelt, wie z.B. am Kneeboard zu dritt
und dann irgendwann ist das Wakeboard aufgekommen!
Vielen Leuten aus der Szene ist „Fetzys World“ bereits ein Begriff. Erzähl mal was sich in deiner Welt so alles abspielt?
Vielleicht kurz zur Entstehung. Ursprünglich hat alles mit www.fetzyonboard.com angefangen. Diese Website ist seit Februar 2002 im Netz und mittlerweile sind 25 Riderprofiles, mehrere Tausend Fotos, über 100 MB Video Footage und duzende Reiseberichte online! Erst 2005, mit der Gründung einer eigenen Wake bzw. die Internet Domain www.fetzysworld.com. 2006 kam dann noch eine ganze Wakeboard Camp Serie (Boot, Lift und Snowboard) dazu. Die Camps spielen sich direkt in meiner Welt ab, sprich in meinen vier Wänden, im Garten und an meinen Riding Spots. Bin ziemlich zufrieden in meiner Welt, da es jedes Mal nur 15 Minuten zum Lift oder ans Boot sind.
Welches Reiseziel hat dich am meisten gestoked?
Das ist schwierig, da waren schon viele unvergessliche Trips dabei wie Australien, Moskau, etc…aber letztes Jahr war es definitiv Toulouse am European Boardstock. Die Franzosen bringen einen ziemlich guten Lifestyle in ihre Events. Das ist auch der Grund, warum ich heuer im Mai eine Zwei Wochen Tour mit meinen Eltern im Wohnmobil durch Frankreich plane. Zuerst wieder Boardstock und dann FISE Invitational Winch Contest in Montpellier.
Du betreibst im Winter ein Wakeboardcamp in Thailand. Wie bist du dazu gekommen?
Bei einem Contest während meines ersten Thailandaufenthaltes 2003 hab ich den damaligen Betreiber kennen gelernt und war selbst mal zwei Wochen als Kunde dort! Zwei Jahre darauf bekam ich das Angebot dort zu arbeiten. Am Ende meiner ersten vier Monate wechselte der Besitzer und dieser wollte, dass ich nächste Saison unbedingt wieder komme und ihm stark unter die Arme greife mit der Webseite, Marketing, etc… Somit verbrachte ich heuer meinen zweiten Winter in Thailand!
Beschreibe doch mal deinen typischen Tagesablauf in Thailand…
Aufstehen, rein in die Boardshort (Arbeitskleidung) und Sonnencreme auftragen nicht vergessen! Dann schnell ein Müsli mit frischen Früchten. Boatsheets, Sonnenbrille und Walkie Talkie schnappen und runter zum Boot für die erste Ausfahrt! Zwei bis Drei Stunden später Schichtwechsel mit dem zweiten Coach. Nach dem Mittagessen ins Büro, Emails checken, Rechnungen für abreisende Gäste fertig stellen und was sonst so anfällt…Am späten Nachmittag raus aufs Wasser und selbst noch 30 Minuten fahren. Am Abend die Gruppeneinteilung für den nächsten Tag aufs Blackboard schreiben und anschließend mit ein paar Bier und den Gästen den Tag ausklingen lassen.
That`s a life bro! Was fasziniert dich an Thailand am meisten?
Die Zufriedenheit der Menschen, auch wenn sie nichts besitzen. Da sieht man, wie wenig man eigentlich braucht um glücklich zu sein.
Geburtsdatum: 03.11.1984
Lebt in: Gramastetten bei Linz in Oberösterreich
Fährt seit: 1998
Steht total auf: Party, Frauen und meinen Computer
Weitere Hobbies: Fotografie, IT, Multimedia, ountainbike, Golf, Tauchen, Klettern
Sollte erfunden werden: Beidseitig verwendbares Klopapier…der Erfolg liegt klar auf der Hand.
Musik: Fetzysworld Boat Playlist!
Stance: Regular
Favourite Trick(s): Spinns
Sponsoren: Liquid Force, Fox, Kustome, NPX, Blue Tomato
Kannst du dir vorstellen dort dauerhaft zu leben?
Nein, ich bin kein Ausreißer, hab’ viel zu starke Wurzeln
in meiner Heimat.
Hast du dort auch schon negative Erfahrungen gemacht? Wenn ja welche? Was fehlt dir dort?
Nein, nichts wirklich schlimmes, man wird halt oft auf eine Geduldsprobe gestellt. Da Thailänder ihr Gesicht wahren wollen und nie zugeben, wenn sie etwas nicht wissen oder verstehen, sagen sie einfach immer Ja, Ja! Wie das ausgeht könnt ihr euch vorstellen. Klassiker dafür sind Taxifahrer und Kellner! Und mir fehlt das gute Vollkornbrot Frühstück mit frischen Beeren aus dem Garten, und generell einige kulinarischen Köstlichkeiten von meiner Mamsl!
Du bist ja auch ein sehr ambitionierter Snowboarder, vermisst du den Winter nicht, wenn du in Thailand bist?
Hin und wieder denkt man schon an ein paar gute Backcountry Powder Kicker Sessions. Aber der Winter kommt ja jedes Jahr wieder, mach mir da keine Sorgen etwas zu versäumen!
Du jettest sehr viel in der Weltgeschichte herum. Was bedeutet für dich Heimat? Wo ist deine?
Gerade durch das viele Reisen bedeutet mir meine Heimat in Gramastetten sehr viel. Hier kann ich Energie schöpfen, Zeit mit meiner Familie und Freunden verbringen. Hier habe ich meine Wurzeln, die sind schon sehr tief und ich weiß genau, dass ich hier alt werden möchte.
Wie man im Statement Movie gesehen hat, bist du der einzige Rider mit einem eigenen Partypart, stand das so im Drehbuch oder bist du wirklich ein Partytiger?
Auch im letzten Europe Wakeboarder Magazine war eine Seite mit Bildern, die das bestätigen! Ich mach’ gerne Party und hab’ schon viele gute Nächte und Erlebnisse gehabt. Aber man kann es nicht erzwingen, es passiert einfach. Es gibt auch Partys, wo ich früh abreise oder ich die treibende Kraft fürs Nachhausefahren bin.
Was ist dir neben Wakeboarden, Party und Mädels in deinem Leben noch wichtig?
Für mich ist es wichtig im gesamten ein ausgeglichenes Leben zu führen. Und da spielen Gesundheit, Familie, Freunde, Hobby – aber auch der Beruf eine große Rolle!
Gesundheit spielt für dich demnach eine große Rolle. Erzähl mal von deinem Esoterik Tick, den du angeblich mit deiner Mutter teilst (und auch von ihr hast)!
Meine Mutter hat einfach schon sehr viel schlechte Erfahrung mit der Schulmedizin gemacht. Deswegen befasst sie sich mit alternativen Heilungsmethoden wie z.B. Prana Heilung, Orgonstrahler oder Schüßler Salze, die bei uns gute Erfolge erzielt haben. Außerdem legt sie viel Wert auf eine gute Ernährung. Es gibt fast jeden Tag selbst gemachtes Brot und jährlich ca. 150 Liter verdünnbaren hausgemachten Saft. Viele Lebensmittel beziehen wir von den umliegenden Bauern.
Man kennt dich als offenen und lebensfrohen Menschen, ist die Esoterik das Geheimnis der positiven Energie?
Nein, denke das hab’ ich mehr meinem Vater zu verdanken. Er ist ein geborener Optimist und hat immer einen Scherz auf Lager. Hab’ das so vorgelebt bekommen und wurde somit stark geprägt! Hier ein kurzes Zitat: „Erziehen heißt vorleben!“.
Was ist für dich das höchste der Gefühle auf dem Wasser? Boot, Cabel, Inverts oder Obstacles?
Da will ich mich nicht festlegen, für mich zählt die ganze Session und die kann überall geil sein. Am besten bei Sonnenuntergang, wenn fast keine Leute mehr da sind, das Wasser glatt ist und das Licht eine wunderschöne Stimmung erzeugt.
Hattest du schon ernsthafte Verletzungen beim Wakeboarden? Wie gehst du damit um?
Zum Glück nicht wirklich, immer nur Kleinigkeiten wie Zerrungen an der Leiste, am Knie oder Prellungen am Fußgelenk. Ich versuche, immer rechtzeitig die Zeichen meines Körpers wahrzunehmen und meine Grenzen nicht zu überschreiten!
Angenommen, die Ärzte würden diagnostizieren, dass du nie wieder Wakeboarden kannst, was würdest du tun?
Wäre ziemlich traurig, aber das Leben geht weiter! Bin mir sicher, ich würde mir ein anderes Hobby suchen, das etwas ruhiger ist, z.B. Modelflieger zusammenbauen….. keine Ahnung!
Als Wakeboardprofi gibt es noch andere Dinge außer zu trainieren (PR-Arbeit, Sponsoren,usw..), wer kümmert sich um all das Organisatorische?
Cèst moi! Mir ist noch kein Manager über den Weg gelaufen, der sich angeboten hätte. „Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner
Du hast in Österreich schon einige nationale Titel geholt und wirst dort schon fast als Volksheld gefeiert. Es scheint es so, als würdest du von deinen Sponsoren besser unterstützt werden als vergleichsweise einige deutsche Top-Fahrer. Worin siehst du die Ursachen? (Liegt das an Österreich, an deiner persönliche Vermarktung/ Umfeld – wenn ja was machst du anders oder sind die Ergebnisse für die Sponsoren nicht so wichtig, sondern eher die Verkörperung des Lifestyles)!
Liegt sicher auch an Österreich, bekomme national viel Coverage da ich sehr stark im Mittelpunkt stehe. Aber ich sehe die Ursache auch darin, dass ich mehr Zeit in meine Vermarktung stecke als andere Top Fahrer. Es ist ganz schön mühsam, seine Print-, TV- oder Radiobeiträge aufzuspüren, zu dokumentieren und dann noch richtig aufzubereiten. Mittlerweile ist meine PR Mappe schon ziemlich dick und alle Sponsoren werden regelmäßig am Laufenden gehalten. Denke schon, dass für Sponsoren nicht immer nur die Ergebnisse wichtig sind.
Trotz Heimvorteil bei den letzten drei Großenveranstaltungen am Jetlake (EM 04, World Open 05 und WM 07) konntest du deine Spitzen-Platzierung aus der Qualifikation nie halten. Warum bist du im Finale gestürzt? Wie gehst du mit diesen Niederlagen um?
Konnte mich nicht konzentrieren bei so vielen Leuten und so großen Erwartungen. Hab’ mir wahrscheinlich zu viele Gedanken gemacht, anstatt einfach „nur“ zu fahren. Aber jede Niederlage macht dich stärker…
Bei den Wettkämpfen letztes Jahr war das Niveau in der Junior Man Gruppe teils höher als bei den Open Man. Dieses Jahr werden viele Juniors in deiner Kategorie starten, wie gehst du damit um?
Cool bleiben, das ist der Lauf der Zeit. Sehe es als Herausforderung.
Wo siehst du Wakeboarden in 20 Jahren? Und wo siehst du deinen Part in der Zeit bzw. was willst du nach einer aktiven Wakeboard Karriere machen
Es ist schwierig, die Zukunft zu prophezeien, wenn ich das könnte hätte ich schon viel Geld im Casino gewonnen. Denke, dass noch mehr Liftanlagen entstehen werden, aber es wird wohl nie ein Breitensport werden. Somit wird es immer schwierig bis unmöglich sein, rein als aktiver Sportler davon zu leben.
Wenn dich jemand nach deinem Beruf fragt, was antwortest du?
Wakeboard Lehrer.
Hast du eigentlich einen Beruf gelernt? Wenn ja welchen?
Hab eine kaufmännische Schule für Informationstechnologie hinter mir. Also eigentlich eine Bürohengst Ausbildung!
Kannst du dir überhaupt vorstellen irgendwann einen „normalen“ Beruf auszuüben?
Ja, warum nicht? Bin für alles offen.
Was möchtest du noch los werden?
Danke an alle meinen Sponsoren, danke an meinen Eltern, die mir so viel ermöglicht haben. Danke an Jochen und Do, die super die Bootsschule schmeißen wenn ich nicht da bin. Zum Abschluss noch ein Zitat, das mich sehr inspiriert hat: „Was ist der Sinn des Lebens? Schmerz zu vermeiden und Freude zu empfinden!“ Enjoy yourself and have a good one! All the Best! Fetzy
Last 30 Facts
3 Dinge, die auf Reisen nie fehlen dürfen: Laptop, Fotokamera und mein Schweizer Taschenmesser
Deine 3 zuverlässigsten Partybegleiter: Ein Flachmann, genügend Bargeld…?Kondome?
3 Gründe, in Österreich zu leben: Wenig Kriminalität, WGutes soziales Netz, Wohlstand
3 Worte, die dich selbst beschreiben: Glücklich, motiviert, unentschlossen
3 Dinge, die dich glücklich machen: Selbst einen neuen Trick zu lernen. Diesen Trick dann auch noch auf Foto Sequenz haben. Und jemand anderem einen Trick beizubringen.
3 Dinge, die dich anzapfen: Suddeern. Sagen man hat keine Zeit,Geld herborgen!
3 österreichische Schimpfwörter: Hurrarei, Beidl, Gschissen
3 der wichtigsten Menschen in deinem Leben: Ilse, Edwin und Jochen
3 Gedanken vor einem Trick: Am besten gar keine Gedanken, einfach fühlen und mit dem Flow gehen.
3 Ziele für diesen Sommer: Wenig Stress, Spaß, einen guten Job in de rSchule und bei den Camps machen.